DREIFALTIGKEITSSONNTAG

 

Evangelium nach Matthäus 28,16-20.

 

„Die alles entscheidende Frage ist nicht, ob ich an ‘etwas’ oder an einen Gott glaube, sondern an welchen Gott ich glaube.“

Karl Rahner, vielleicht der größte Theologe des 20. Jhs, hat einmal gesagt: „Gott sei Dank gibt es nicht, was sechzig bis achtzig Prozent der Zeitgenossen sich unter Gott vorstellen.“

 

„Gott, wer bist du? Die Frage lässt uns nicht los, und wir suchen deinen Platz in unserem Leben“, sagen wir im heutigen Hochgebet. Gott, wer bist du für mich? Welche Rolle spielst du in meinem Leben?

Im Namen Gottes wurden und werden Kriege geführt. Für den Glauben an ihn gaben und geben Menschen ihr Leben. Man nennt ihn den Allmächtigen, den Allwissenden, den Allgegenwärtigen den Allgütigen ... Aber wenn er „allmächtig“ ist, warum greift er dann nicht ein? Warum lässt er so viele Unschuldige leiden? Oder greift er doch ein und bestraft er die Bosheit der Menschen mit Naturkatastrophen?

Menschen haben immer wieder versucht, ihre Erfahrungen mit Gott zu beschreiben. Die Bibel ist eigentlich eine Art von Zusammenfassung davon, wie Menschen im Laufe von mehr als zweitausend Jahren über Gott gedacht haben, wie sie ihn gesehen, angerufen, wie sie mit ihm gekämpft und wie sie sich nach ihm gesehnt haben. Davon können wir vieles lernen.

Die Bibel schildert drei Wege, auf denen uns Gott entgegenkommt: 1. In der Welt als Schöpfer des Universums: Gott als Vater; 2. In der Menschengeschichte in der Gestalt des Mannes von Nazareth: Gott als Sohn; 3. Im tiefen Inneren des Menschen: Gott als Geisteskraft, als Lebensgeist.

 

Gott ist der Ursprung aller Dinge und allen Lebens. Seine Größe und Erhabenheit können wir aus seiner Schöpfung, aus der Natur herauslesen. Diese Ahnung vom Schöpfer hat sich in unserer Zeit aber weiterentwickelt, durch die sensationellen Entdeckungen der Wissenschaft, durch die neuen Erkenntnisse vom sich immer noch weiter ausdehnenden Weltall. Da werden wir überwältigt von seiner Größe, von diesem Geheimnis.

 

Und was vielleicht noch erstaunlicher ist: Dieser Gott sucht die Nähe zu uns. Durch Jesus von Nazareth, kommt er auf die Menschen zu, bekommt so ein menschliches Gesicht, wird verständlicher. In Jesus überbrückt er sozusagen diese Kluft zwischen ihm und uns. Er wird für uns ein Du, das uns liebt und uns sagt, dass wir ihm wichtig sind. Ein Gott, der uns gegenüber väterliche und mütterliche Gefühle hat.

Durch Jesus ist auch deutlich geworden, dass wir Gott nicht weit weg suchen müssen, sondern dass Gott mit seiner Lebenskraft, mit seinem Geist, in der Tiefe unseres Ichs wirksam ist. Suche Gott in dir selbst! Das haben wir zu Pfingsten gefeiert.

Gott, der Schöpfer-Vater, über uns. Gott zeigt sich als Gott-mit-uns in Jesus. Gott, ist die Lebenskraft, die in uns wirkt: Gott in uns. Das ist der Gott, an den wir als Christen glauben, der Gott, der sich auf dreifaltige Weise uns mitteilt, auf uns zukommt.

Wir sind hier zusammen im Namen Gottes: des Vaters, des Sohnes, des Hl. Geistes. Bekennen wir unseren Glauben an diesen Gott.

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